Status läuftUhrzeitWochentagSender ARDErstaustrahlung 02 April 2025Laufzeit 45 MinutenGenres Documentary

Österreichs außergewöhnliche Geschichte – über herausragende Persönlichkeiten, Bauwerke und Kunstschätze – wird wöchentlich im Rahmen der Hauptabend-Leiste „Erbe Österreich“ thematisiert. Neuproduktionen mit prominenten Präsentatoren wie etwa Friedrich von Thun oder Karl Hohenlohe sowie ausgewiesenen Expertinnen und Experten des Landes erzählen die rot-weiß-rote Historie: über die Ringstraße, die Palais und Herrensitze, die großen Schlachten und Gedenkdaten sowie die Herrscherpersönlichkeiten mit ihren Licht- und Schattenseiten.

Eine warme Wohnung zu haben, erschien uns bis zu diesem Herbst als selbstverständlich. Doch vor der Zeit der Gasthermen und Ölheizungen war das Beheizen der Wiener Wohnungen eine logistische Großleistung. Viele erinnern sich noch an die Kohlehändler in den Souterrains, die erst in den siebziger Jahren verschwanden. Vor der Kohle war Holz der einzige vorhandene Brennstoff, und das bedeutete einen enormen Aufwand. Das Holz musste in den österreichischen Wäldern geschlägert, auf dem Wasserweg in die Stadt gebracht, hier gespalten, zersägt und getrocknet werden. Historiker schätzen, dass jeden Winter die Fläche der Inneren Stadt mit einem Stapel von einem Meter Höhe bedeckt war, um Wiens Wohnungen warm zu halten. Scheit für Scheit musste dann in die Wohnungen getragen werden, wo immer nur ein Raum beheizt wurde. Der Hausbrand verrußte die Luft nachhaltig, aber anders ging es nicht. R: Alexander Flatau, Lukas Ignaz Halder. Buch: Andreas und Carola Augustin.

Sie stehen nicht im Rampenlicht, und trotzdem sind sie die wahren Stars: die vielen kleinen und großen Helferlein, die zum Gelingen des Wiener Opernballes beitragen. Sie werken hinter den Kulissen, helfen beim Frackanziehen, wissen, mit welcher Kost sich das Ballvergnügen ungetrübt genießen lässt, chauffieren die Ballbesucher mehr oder minder nobel zum Staatsgewalze und besitzen die Schlüssel, wenn die Besucher vor verschlossenen Türen stehen.

Sie stehen nicht im Rampenlicht, und trotzdem sind sie die wahren Stars: die vielen kleinen und großen Helferlein, die zum Gelingen des Wiener Opernballes beitragen. Sie werken hinter den Kulissen, helfen beim Frackanziehen, wissen, mit welcher Kost sich das Ballvergnügen ungetrübt genießen lässt, chauffieren die Ballbesucher mehr oder minder nobel zum Staatsgewalze und besitzen die Schlüssel, wenn die Besucher vor verschlossenen Türen stehen.

Der Westen der Ukraine stand 150 Jahre lang unter österreichischer Herrschaft. In dieser Zeit erwuchs dort das ukrainische Nationalbewusstsein, das bis in unsere Tage hinein geschichtswirksam ist. Regisseur Norman Vaughan (Buch: Céline Wawruschka) begibt sich anlässlich des zweiten Jahrestages des russischen Kriegs gegen die Ukraine in dieser Erbe Österreich Neuproduktion auf die rot-weiß-roten Spuren in Galizien und der Bukowina. In den späten maria-theresianischen Jahren kam Habsburg in den Besitz dieser Gebiete, die zwar wirtschaftlich unterentwickelt, aber militärisch wertvoll für die Balance mit Russlands Macht waren. Mit einer Heerschaar an Lehrern, Ärzten, Technikern und Juristen versuchte das Kaiserhaus, in der dortigen Gesellschaft Fuß zu fassen. Auch die öffentliche Architektur begann immer mehr nach österreichischem Vorbild auszusehen.

In Folge eins widmet sie sich dem jüdischen Wien. Jüdische Geschäftsmänner bauten Ringstraßenpalais, Eisenbahnnetze und Krankenhäuser. Sie schrieben die großen Klassiker unserer Literatur, begründeten die Tiefenpsychologie und die moderne Kinderpädagogik. Der Großteil der jüdischen Wiener Bevölkerung lebte aber ganz anders, nämlich als einfache Arbeiterinnen und Arbeiter.

Ende des 19. Jahrhunderts zählte sich ein Drittel der Wiener Bevölkerung zur tschechischen Volksgruppe. Die böhmische Küche war ebenso integraler Bestandteil der Wiener Alltagskultur wie die böhmische Sprache – kommt doch das Wiener Wort Beisl aus dem tschechischen „pajzl“, das bedeutet so viel wie Kneipe oder Spelunke. Die tschechische Tradition der Bierhalle kam über die böhmische Bevölkerung in die Kaiserstadt, nirgends besser zu sehen als im Schweizerhaus im Prater. Es war schon immer in tschechischem Besitz, hier arbeiten bis heute viele Tschechen. Manche nennen es die „inoffizielle tschechische Botschaft“. Serviert werden bis heute böhmische Gerichte: Stelze, Mohnnudeln und Powidltascherl.

Ungarn ist aus der Wiener Geschichte nicht wegzudenken. Von Franz Lehar über Attila Hörbiger bis Ignaz Semmelweis, von Esterhazy über Batthyany bis zu Palffy reicht der Glanz dieser Nation in der Reichshauptstadt. Ohne den Ungarn Gabor Steiner gäbe es eines der bekanntesten Wiener Wahrzeichen nicht: das Riesenrad. Dort, im Wiener Prater, ist auch längst Franz Molnars „Liliom“ „beheimatet“, obwohl die Handlung im Budapester Stadtwäldchen spielt.

Wien soll einst eine saubere Stadt gewesen sein, bevor der Autoverkehr einsetzte – so lautet zumindest eine nostalgische Utopie. Denn Pferdemist, Pferdeurin, ein gigantischer Hausbrand von den zahlreichen Holz- und Kohleheizungen sowie die ständigen Umbauarbeiten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts drückten damals schwer auf die Lebensqualität der Menschen. Wer es sich leisten konnte, floh vor Schmutz, Ruß und Lärm jedes Jahr nach der Ballsaison in den Süden. In dieser Erbe Österreich Neuproduktion erzählt Gestalter Norman Vaughan vom Weg Wiens zu Sauberkeit und Gemütlichkeit.

70 Kilometer legt die Steyr von ihrem Ursprung nahe Hinterstoder im Toten Gebirge bis zu ihrer Mündung in die Enns mitten in der Stadt Steyr zurück – vom sprudelnden Quellbach über den tosenden Strumboding-Wasserfall, gezähmt am Klauser Stausee hin zum gewaltigen Steyrdurchbruch mit dem Jugendstilkraftwerk und vorbei am Naturschauspiel Rinnende Mauer bei Molln. Ein Teil dieser Landschaft gehört zum Nationalpark Kalkalpen. Faszinierende Flugaufnahmen folgen der wildromantischen Flusslandschaft.

In Wien flossen einst viel mehr Gewässer als nur die Donau-Arme und die Wien. Ein Netz aus Bächen überzog die Stadt, die lauschig plätscherten. Nach und nach wurden diese Wasseradern überwölbt und darüber Straßen gebaut. Da und dort erinnert heute noch der Straßenname an die Geschichte dieses Ortes, etwa die Alserbachstraße im neunten Wiener Gemeindebezirk. Diese „Erbe Österreich" Neuproduktion taucht ein in die Zeit, als das Wiener Wasser noch zur Gänze sichtbar floss. Animierte Karten zeigen die Bachverläufe, alte Aufnahmen erzählen, wie aus Bachbetten Straßen wurden.

Der Basilisk, das Donauweibchen, der liebe Augustin – Sagen wie diese haben wir alle als Kinder gelesen. Wenn ihre Handlungen auch frei erfunden sind, erzählen sie doch immer auf verschlungene Weise von der geschichtlichen Wirklichkeit unseres Landes. Diese Neuproduktion für ORFIII Erbe Österreich begibt sich anhand der sechs bekanntesten österreichischen Sagen auf die Suche nach den dahinter liegenden historischen Wahrheiten, also über das Donauweibchen etwa das Leben der einfachen Fischer an den Donau-Gestaden oder über den lieben Augustin in das pestgeplagte Wien des 17. Jahrhunderts, in dem man sich nichts sehnlicher wünschte, als sich mit Alkohol gegen die Seuche immunisieren zu können.

Eine ganze Reihe an habsburgischen Geheimnissen schlummert noch in der Wiener Altstadt, hier wo am Hofe über Jahrhunderte intrigiert, Ränke geschmiedet und Karrieren befördert oder geknickt wurden. Kaiser Franz Joseph etwa verbündete sich für sein Mammut-Projekt an der Ringstraße, das sogenannte Kaiserforum, mit einem Mann, der in seiner Heimat Sachsen ein steckbrieflich gesuchter Revolutionär war. Dort stand dessen Name für die „Semper-Barrikaden“, in Wien hingegen für das konservativste Bauprojekt Europas. Das Kaiserforum blieb am Ende Makulatur, aber vieles andere wurde Wirklichkeit, etwa die Bausünden Maria Theresias an der Hofburg. Oder die Katakomben unter dem Theseustempel im Volksgarten. Oder der riesige geheime Raum über der Michaelerkuppel.

So manche Wiener Namensgebung wirkt überraschend, die Blutgasse hat gar nichts mit Blut zu tun und am Schottentor war nie ein Schotte anwesend. Ob Hirnbrecherstiege, Habe-die-Ehre-Gasse oder Planetenviertel, hinter jeder dieser Bezeichnungen verbirgt sich eine eigene Geschichte. Aber wer entscheidet überhaupt, wie eine Straße benannt wird? Kari Hohenlohe begibt sich auf einen Spurensuche durch die Gassen Wiens und fragt unter anderem nach, was es brauchen würde, damit Wien eine "Hohenlohe-Gasse" bekommt. Auch auf skurrile Lösungen, wie sie vielleicht typisch für Wien sind, stößt er. Der Schlesingerplatz im achten Bezirk zum Beispiel heißt auch nach seiner Umbenennung Schlesingerplatz - es wurde nur eine andere Person namens Schlesinger hinterlegt.

Ob als Ort des Gebets und der Seelsorge oder als Schauplatz für moderne Designkultur – die Schlösser vom steirischen Joglland bis in die Weststeiermark werden heute vielfältiger genutzt denn je. * Sie laden zur Hochzeit im romantischen Ambiente oder zum Boxtraining in einer barocken Anlage – die Schlossherren und -damen vom Joglland bis in die Weststeiermark wollen die perfekten GastgeberInnen sein, setzen die Häuser gleichsam traditionsbewusst wie bunt in Szene. * Den Ausgangspunkt bildet Stift Vorau, eines der wichtigsten geistlichen Zentren der Steiermark, dessen wehrhafter Burgcharakter bis heute spürbar ist. In der Stiftsbibliothek werden Handschriften gehütet, die für die Kulturgeschichte des gesamten deutschen Sprachraums von größter Bedeutung sind.

Zwischen UNESCO-Weltkulturerbe, vielbesuchten Schauburgen und mächtigen Wehrburgen – die Burgen und Schlösser im Weinviertel sind lebhafte Monumente einer vielbewegten Geschichte. In jedem Winkel der Häuser wird Weltgeschichte spürbar. Die Schlossherren und Burgdamen des Weinviertels und des tschechischen Grenzgebiets bezeugen in mühseliger Kleinarbeit das unermüdliche Bedürfnis, Geschichte in Szene zu setzen und Vergangenheit greifbar zu machen.

Zwischen Ritterturnieren, Opernaufführungen und moderner Kunst – die Burgen und Schlösser im östlichen Waldviertel werden mit viel Leidenschaft auch heute lebendig gehalten. Im Waldviertel ist eine besonders große Anzahl an mittelalterlichen Burgen und Schlösser zu finden. Im östlichen Teil der Region finden sich insbesondere an den Ufern des Kamp und der Thaya bis heute Zentren des gesellschaftlichen Lebens. Hoch über den Ufern des Kamp erstrahlt weithin sichtbar das Renaissanceschloss Rosenburg. Seit 1681 ist es im Besitz der Familie Hoyos, einem ursprünglich spanischen Adelsgeschlecht.

Zwischen geschichtsträchtigen Schlössern, spektakulären Wehrburgen und geistigen Zentren – die Burgen und Schlösser im westlichen Waldviertel sind außergewöhnlich gut erhalten. * Der Reichtum an herrschaftlichen Anwesen vergangener Jahrhunderte wird in der filmischen Zeitreise durch das westliche Waldviertel eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Schloss Artstetten, Burg Rappottenstein, Stift Zwettl und Burg Heidenreichstein sind die Schauplätze. * Nur wenige Kilometer nördlich der Donau liegt das prunkvolle Schloss Artstetten, das Kaiser Franz I. im Jahr 1823 in den Besitz der Habsburger brachte.

Es ist einer der größten Landschaftsgärten Österreichs, ein perfekter Ort, um im Frühling romantische Plätze zu erkunden. Bereits Maria Theresia hielt sich in den Gärten zur Erholung auf und verspielte im Pavillon beim Kartenspiel ein kleines Vermögen. Kaiser Franz I., Gärtner aus Passion, machte Laxenburg zu einem seiner Lebensmittelpunkte und prägte die weitläufige Anlage durch die nach ihm benannte Franzensburg. Kaiser Franz Josef verbrachte mit seiner Sisi hier sogar die Flitterwochen. Karl Hohenlohe spaziert in dieser Folge durch die Geschichte und Schlösser der Anlage, die bis heute ein imperiales Flair verströmt.

Beim Namen Metternich denken heute die meisten Menschen an Spitzelei und Revolution. Zweifellos stand der Politiker Clemens Wenzel Lothar von Metternich in einer bewegten Zeit im politischen Rampenlicht. Sein Nachruf ist allerdings von der nationalistischen Geschichtsschreibung geprägt, die nach der Revolution von 1848 nichts mit dem liberalen, kosmopolitischen Politiker anfangen konnte. Die Wahrheit über Metternich geht etwas anders als das verfestigte Klischeebild. Denn wie wenige andere seiner Zeit verstand der Kanzler, an welchen Bedrohungen die Monarchie scheitern würde, nämlich erstens an der sozialen Frage und zweitens am aufkeimenden Nationalismus. Gegen beide Gefahren präsentierte er Reformkonzepte – konnte sich damit allerdings beim eigenen Hof nicht durchsetzen. In dieser „Erbe Österreich“-Neuproduktion unternimmt Gestalter Stefan Wolner einen neuen Deutungsversuch dieser umstrittenen historischen Figur.

Österreichs Universitäten sind durchwegs altehrwürdige Gebäude, die den Bildungsgeist ihrer Entstehungszeit bis heute atmen. Die historistischen Bauten beeindrucken durch kolossale Stiegenaufgänge und Fenster sowie Türen so hoch, als wären sie aus einem Adelspalais. All diese Häuser, etwa die Universität Wien, haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute stehen sie vor der Anforderung, die Räume fit für die Nutzung der jetzigen Studentengeneration zu machen. Gestalter Alexander Flatau porträtiert diese Orte des Wissens und erzählt ihren Werdegang im Lauf der Geschichte.

Mächtig und friedlich fließt sie dahin, die Donau, durch Wien. Bis zu knapp neuntausend Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen flussabwärts. Die Donau als gebändigtes Gewässer ist allerdings eine junge Errungenschaft – über Jahrtausende lief sie völlig ungeregelt durch Stadt und Land. Je nach Wasserstand suchte sie sich einen anderen Hauptkanal für den Durchfluss durch Wien. Schon das antike Vindobona büßte am heutigen Kai einen Teil seiner Fläche ein, der vom Wasser mitgetragen wurde. Auf den Donauinseln weidete das ungarische Rind, bevor es am Heumarkt verkauft wurde. Der freiwerdende Raum ist heute der Schwedenplatz. Sandra Rak und Karl Pridun erzählen in dieser Erbe Österreich Neuproduktion die Geschichte dieses Flusses und seine Bedeutung für die Stadtgeschichte.

Am 24. Oktober 1873 schoss zum ersten Mal eine hohe Wasserfontäne aus dem Hochstrahlbrunnen am Wiener Schwarzenbergplatz – das war das Startsignal für die Inbetriebnahme der Ersten Wiener Hochquellenleitung. Nach unzähligen Diskussionen im Gemeinderat, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen, nach Intrigen und Problemen während des Baus war dieses technische Meisterwerk endlich vollendet. Die Zeiten, zu denen die Wiener Wasserversorgung als eine der ungesündesten der Welt galt, waren damit endgültig vorbei. Die Dokumentation erzählt wie es zur Errichtung dieser epochalen Innovation kam – und zeichnet gleichzeitig ein Bild einer ganzen Epoche: zwischen Cholera-Ausbrüchen, der Wiener Weltausstellung, diversen politischen Querelen, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen.

Das im Jahr 724 gegründete Benediktiner-Kloster Reichenau auf der gleichnamigen deutschen Bodensee-Insel war über Jahrhunderte ein bedeutendes religiöses, politisches, wissenschaftliches und künstlerisches Zentrum. Heuer wird das 1.300-jährige Bestehen gefeiert. Die TV-Dokumentation des ORF Vorarlberg zeigt goldene Reliquienschreine, unersetzliche UNESCO-Kulturerbe-Bücher und das Portrait von Inselbewohnern, deren Leben und Rhythmus immer noch im klösterlich-historischen Kontext Bestand hat. Eine lebendige Geschichte, die mit vielen Klischees zum Mittelalter aufräumt.

Österreich und Russland – diese Beziehung ist historisch komplexer als man gemeinhin glaubt. Noch in der Revolution von 1848 gelingt es Habsburg nur mit russischer Militärhilfe, die aufständischen Ungarn niederzuwerfen. Zur Wiener Weltausstellung von 1873 bekräftigen der österreichische und der deutsche Kaiser sowie der russische Zar beim Dreikaisertreffen ihren unverbrüchlichen Zusammenhalt. Alle drei verstehen einander damals als logische Partner. Allerdings zeigt sich bald, dass diese Allianz an einzelnen Personen hängt. Mit einem Herrschaftswechsel in Russland dreht sich der Wind, und es beginnt jener Gegensatz, in den Europa dann im Ersten Weltkrieg hineinlaufen wird. Am Ende sind es nicht so sehr die strategischen Gegensätze zwischen den einzelnen Mächten, die den Lauf der Geschichte bestimmen, sondern die Ablehnung der Monarchien durch ihre eigenen Untergebenen.

Das Sterben zelebrierten die Habsburger mindestens so sehr wie das Leben und die Macht. Von pompösen Aufbahrungen über skurrile Begräbnisriten bis zur legendären letzten Gruft-Ruhe reichen die Facetten habsburgischer Begräbniskultur. Die Kapuzinergruft am Neuen Markt ist mit der kürzlichen Bestattung der letzten Habsburgerin, die dort noch Platz finden sollte, voll belegt. Alle weiteren Angehörigen der einstigen Herrscherfamilie werden anderswo ihre ewige Ruhe finden. Zum heurigen Allerheiligen-Gedenken erkundet ORFIII-Erbe-Österreich-Moderator Karl Hohenlohe die Besonderheiten der kaiserlichen Begräbniszeremonien, so etwa die getrennte Bestattung der Körperteile. Die Herzen wurden in ein Goldgefäß eingelötet und in der Lorettokapelle in der Augustinerkirche bestattet. Die Eingeweide kamen in Kupfertöpfe und sind im Stephansdom konserviert.

Kronprinz Rudolf war ziemlich genau vier Monate tot, als in Wien-Ottakring Hermann Chajm Steinschneider zur Welt kam, später besser bekannt als Magier Erik Jan Hanussen. Der Hellseher und Trickkünstler verzauberte damals die Massen und ritt auf einer Welle des Okkultismus, die die österreichische Gesellschaft an der Jahrhundertwende erfasst hatte. Eine vage Äußerung auf einer Berliner Bühne brachte ihm den Ruf ein, den Reichstagsbrand am Folgetag vorausgeahnt zu haben – Hanussen wurde als Jude bei der NS-Machtergreifung ermordet. In Österreich war er nur das prominenteste Beispiel einer großen Faszination für paranormale Phänomene. Die Erbe Österreich Neuproduktion macht sich auf die Spuren dieser seltsamen Sucht nach dem Schattenreich.

Wer mit der U-Bahn-Linie U1 von einem Ende zum anderen fährt, reist durch völlig unterschiedliche Milieus, vom Arbeiterbezirk Favoriten durch die touristische und geschäftliche Welt der Inneren Stadt bis ins ländlich geprägte Floridsdorf. In dieser neuen Serie bereist Moderator Kari Hohenlohe das Wien entlang der U1. Den Anfang macht er in Favoriten, ein Bezirk, der bis heute seine Geschichte als Industriezone erlebbar macht. Vom Südbahnhof über den Laaer Wald bis zum Wienerberg und zum Böhmischen Prater führt seine Tour, in der er das Damals und das Heute dieses Gemeindebezirks ergründet.

Der Erste Bezirk ist die zweite Station auf Kari Hohenlohes Reise entlang der U1. Wer hier aussteigt, landet in einer hochpreisigen Geschäftswelt, in der das touristische Treiben dominiert und die glanzvollen Fassaden an den großen Straßen und Plätzen die Passanten beeindrucken. Wer vom Reumannplatz kommt und hier landet, der meint, in einer anderen Stadt angekommen zu sein. Die Innere Stadt ist aber auch abseits der großen Trampelpfade ein sehenswerter Ort, verborgene Cafés oder Lokale wie der legendäre Gutruf, in dessen Untergeschoß einst der Herr Karl gedreht worden ist, machen den Charme dieses Ortes aus.

Es ist der zweitgrößte Wiener Flächenbezirk und war vor seiner Eingemeindung in die Großstadt Wien sogar ein Kandidat für die niederösterreichische Landeshauptstadt – in der dritten Folge der Serie Bezirksgeschichten besucht Karl Hohenlohe Floridsdorf. Der traditionelle Industriestandort ist auch durch seine unmittelbare Nähe zur Donau geprägt, in Form von immer wiederkehrenden Überschwemmungen und auch durch die Schiffahrtsgesellschaft DDSG. Auch die ursprünglichen Dörfer, aus deren Zusammenschluss sich der Bezirk erst ergeben hat wie Jedlesee, Strebersdorf oder Leopoldau, wirken in ihren Strukturen nach wie vor nach. Hier endet die Reise mit der U-Bahn-Linie U1. In zahlreichen historischen Aufnahmen erzählt die Dokumentation, wie die Menschen hier früher gelebt haben und wie sich das Antlitz des Bezirks über das letzte Jahrhundert verändert hat.

Die Ringstraßen-Familien galten als die „zweite Wiener Gesellschaft“ – oft zugereister Geldadel und Neureiche, die in Wien um Anerkennung rangen. Um ihren Ruf als Emporkömmlinge loszuwerden, investierten sie in Kunstsinnigkeit und Wohltätigkeit. Familien wie die Scheys, die Dumbas, die Kuffners, die Wittgensteins, die Todescos oder die Epsteins veränderten durch ihr Mäzenatentum die Stadt – sie förderten etwa den Musikverein, das Künstlerhaus, Maler wie Gustav Klimt und seine Secession, den Komponisten Johann Strauß oder die Ottakringer Sternwarte. Doch wurde ihr Traum, auf dem Wiener Parkett voll angenommen zu werden, am Ende wahr? Viele dieser Mäzene waren jüdischer Abstimmung – die zunehmenden Anfeindungen gegen sie im Lueger’schen Wien und das Ende der Monarchie ließen schließlich all ihre großen Hoffnungen platzen. Gestalterin Gigga Neunteufel begibt sich in dieser Coproduktion von ORFIII und Arte auf eine psychologische Spurensuche ins späte 19. Jahrhundert.

Weihnachten war nicht immer das Fest der Geschenke. Ein aufgeputzter Christbaum und ein reich gedeckter Gabentisch waren das Privileg der Oberschicht. Für die einfacheren Menschen blieb es schlicht ein christliches Fest, an dem man in die Messe ging und den Abend im Kreis der Familie verbrachte. Der soziale Unterschied zwischen oben und unten war selten sichtbarer als bei diesem Anlass. Weihnachten als Gabenfest ist eine Erfindung des zwanzigsten Jahrhunderts, insbesondere der Wirtschaftswunderjahre. Diese Erbe Österreich Neuproduktion zeigt, was Weihnachten in der Kaiserzeit für die Menschen war, und wie es zu dem wurde, wie wir es heute kennen.