Sender ZDFErstaustrahlung 23 May 2010Laufzeit 45 MinutenGenres Documentary, History
Die zweite Folge von "Deutschland von oben" schaut auf die Dächer und Gärten, auf Fabrikschlote und Parks großer Städte. Auf das Brandenburger Tor und die Wohnblocks von Friedrichshain, auf die Hamburger Speicherstadt und die großzügigen Alster-Vororte. Denn aus der Luft lässt sich bis heute erkennen, wer wo wohnt. Mitten in eine Stadt zu springen, sagt BASE-Jumper Hannes Kraft auf dem 200 Meter hohen Main-Tower in Frankfurt, sei immer etwas Besonderes. Für die kleine Gemeinde von Verrückten, die sich mit dem Fallschirm von Brücken, Windrädern oder Hochhäusern stürzen, sind Städte die größte Herausforderung. Wie Monte Carlo für Formel-Eins- Piloten. Heute prägen die großen Städte unsere innere Landkarte von Deutschland. Wie Leuchttürme der Orientierung ragen sie aus dem Land heraus. Doch noch zu Bismarcks Zeiten, als sich Deutschland als Land zum ersten Mal formierte, lebten nur vier Prozent der Bevölkerung in Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern. Wann haben sich die Deutschen entschieden, in den Städten enger zusammenzurücken? Warum sind aus manchen Siedlungen, Burgen oder Feldlagern mächtige Städte geworden, während andere wieder verlassen und vergessen wurden? Warum hat man in Berlin in den Innenhöfen bereits bestehender Häuserblocks neue Mietskasernen hoch gezogen? "Deutschland von oben" macht Berlins Vergangenheit als Industriestadt sichtbar - aus der Luft. Auch wenn die deutsche Hauptstadt heute als die grünste Metropole Europas gilt - deren Wälder inzwischen per Flugzeug vermessen werden, weil sie einfach zu groß sind. Und Berlin ist keine Ausnahme: Alle deutschen Städte, so Stadtforscher Hartmut Häußermann, erscheinen ausländischen Besuchern als sehr grün. Denn die Deutschen haben sich nach dem Krieg ein Stück Land in die Stadt geholt. Luftbilder von Städten haben nicht nur eine geheime Magie. Sie helfen Experten inzwischen auch, Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg aufzuspüren. (Text: ZDFneo)