Österreichs Bundesländer waren einst Habsburgs Länder. Hier hatte das Herrscherhaus seine sicherste Machtbasis, von ging auch jene dynastische Kraft aus, die die Habsburger über Jahrhunderte überleben ließ. In dieser neuen Reihe erzählt ORFIII die Geschichte von Österreichs Ländern, eine Geschichte, die untrennbar mit dem Aufstieg, dem Höhenflug und dem Abgang der Habsburger verbunden ist.
Die Geschichte von St. Stephan beginnt, als die Kreuzritter aus zurückkehrten. Leopold V. ließ mit dem Lösegeld, das er für Richard Löwenherz kassiert hatte, den Stephansplatz ausgestalten. Die Dokumentation schildert die Zeit, als Österreichs Herrscher den Traum vom Heiligen Land träumten. Ohne diese Ära gäbe es vermutlich weder den Stephansdom noch die Stadt Wien in ihren heutigen Formen.
Das grüne Herz Österreichs – so vermarktet sich die Steiermark heute. Für das Haus Habsburg ist sie mehr das eiserne Herz und es pumpt weißes Gold durch die Adern ihres Reiches. Das Salz aus dem Ausseerland und das Eisen vom Erzberg spielen über die Jahrhunderte ihrer Herrschaft eine zentrale Rolle für die Habsburger. Sichere Einnahmequellen für eine Dynastie, die für Kriege und prunkvolle Hofhaltung immer mehr Geld ausgibt, als sie eigentlich hat. Das Herzogtum Steiermark ist aber auch aus ganz anderer Sicht ein Garant für das Überleben der Dynastie: Als Gen-Pool, denn ohne ihre steirische Linie wären die Habsburger schon vor Jahrhunderten ausgestorben. So aber sind es Herzöge der Steiermark, die die deutsche Kaiserkrone erringen und den Grundstein für ein Weltreich legen. Es waren Steirer, die Kriege anzettelten und Entscheidungen trafen, die noch heute unser Leben beeinflussen.
Habsburgs Geschichte ist ohne Tirol kaum denkbar. Von Beginn an, seit es bei Österreich war, machten die Alpenpässe seine große strategische Bedeutung aus. Seit dem fünfzehnten Jahrhundert war Innsbruck Residenzstadt. Hier ließ Maximilian sein bombastisches Grabmal errichten. Hier verlor Maria Theresia ihren Gatten, der während einer Theateraufführung tot zusammen sackte. Und Tirol bekam als westlichstes Bollwerk den napoleonischen Ansturm voll ab. Der Korse verteilte Tirol an die Bayern, wogegen der Tiroler Volksaufstand unter Andreas Hofer losbrach. Die Österreicher ermunterten die Tiroler zu diesem Widerstand, ließen sie dann aber im Regen stehen, Hofer wurde in Mantua hingerichtet
Das Herzogtum Kärnten bereicherte die habsburgische Machtbasis seit dem Mittelalter. Als Kärnten Anfang des 14. Jhd. zu Österreich kam, rundete sich hier eine Herrschaft ab, die bald die Welt dominieren würde. Doch Kärnten war auch weit weg von Wien, und so von der Reichshauptstadt kaum zentral zu verwalten. Hier schlug der Protestantismus die tiefsten Wurzeln, bis hoch hinauf in die Aristokratie.
Die habsburgische Heiratspolitik hatte viel im Sinn, nur eines bestimmt nicht: das Glück der Töchter, die verheiratet wurden. Zum ersten Mal betrachten Stefanie und Matthias Ninaus die dynastischen Verstrickungen der Habsburger aus dem Blickwinkel der verkuppelten und verkauften Töchter. Markantestes Beispiel ist sicher die folgenschwerste Liaison, die je auf solche Weise angebahnt wurde: jene von Marie Antoinette mit Ludwig XVI. von Frankreich, die auf dem Schafott endete. Aber auch bei anderen Ehen, etwa die von Marie Louise mit dem ehemaligen Erzfeind Napoleon, war es reiner Zufall, wenn sich Liebesglück einstellte.
Wien zählte im 19. Jahrhundert zu den modernsten und größten Städten der Welt. Entsprechend fortschrittlich ging es hier auch in Liebesdingen zu. Der Spittelberg war verschrien für die dortige Prostitution. Auch an den Basteitoren boten käufliche Frauen ihre Dienste an. Der Wiener Kongress war überhaupt das Beste, was dem Wiener Liebesgeschäft passieren konnte. Legendär wurde auch die „Mutzenbacherin“, eine archetypische Darstellung der Wiener Dirne aus der Feder von Felix Salten. Stefan Wolner begibt sich in dieser ORF-III-Dokumentation auf die Spuren des erotischen Wien von anno dazumal.
Kaiserin Elisabeth wurde zur Ikone der Emanzipation verklärt – doch ihr lebenslanger Selbstverwirklichungstrip hatte einen handfesten finanziellen Hintergrund. Ohne die unerschöpfliche Kassa ihres kaiserlichen Gemahls hätte sie sich nichts von den Dingen leisten können, die sie ja dann doch nicht glücklich machten. Christian Papke beschreibt anhand Sisis Beispiel den „Lifestyle“ einer österreichischen Kaiserin: die Körperpflege, die Garderobe, der Freizeitsport und die Reisen. Der Ehefrau des österreichischen Monarchen fehlte es an nichts, so wie übrigens auch „Lebensfreundinnen“ und andere heimliche Liebschaften aus dem kaiserlichen Füllhorn reichlich bedacht wurden. Die ORF III Neuproduktion für Erbe Österreich zeigt, wie es sich lebte als Herrscherin am Hof
1919 verließ der letzte österreichische Kaiser Karl Österreich und ging mit Kaiserin Zita ins Exil. Die junge Kaiserin motivierte Karl zu zwei gescheiterten versuchen, wieder an die Macht zu gelangen.
Als Wien seine Ringstraße bekam, entstanden auch einige der schönsten Parks dieser Stadt. Der Stadtpark – ursprünglich als Ort der Ruhe gedacht – wurde rasch zur Amüsiermeile und zum Epizentrum der Walzerseligkeit. Der Rathauspark, auf dem sich heute Christkindlmarkt, Eistraum, Ostermarkt und Opernscreenings die Klinke in die Hand geben, war von Anfang an unentschlossen, was er sein wollte: grüner Park oder graue Repräsentationsfläche. Den Volksgarten schenkte Kaiser Franz, von Beruf und Passion Gärtner, seinen Wienerinnen und Wienern zum Flanieren, als die Stadtmauer noch stand. Doris Hochmayr portraitiert in diesem ersten Teil dieser zweiteiligen ORF III Neuproduktion die Parks der Ringstraße und zeigt neben der landschaftlichen Schönheit vor allem die gesellschaftliche Dimension dieser Grünflächen.
Neben jenen Parks, die das alte Glacis ersetzten, gab es auch noch die Grünzonen am Rand der Stadt, die sich zum Teil noch länger der Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreuten. Neben dem Prater, der ja bereits seit Joseph II. für alle Menschen offen war, schätzten die Wienerinnen und Wiener auch das Cottageviertel, die Beserlparks, den Schweizer Garten beim Arsenal und den Schwarzenbergpark. Der zweite Teil über die Wiener Parks zeigt das Werden dieser Grünflächen und ihre Bedeutung für die Menschen, die dort Zerstreuung und inneren Ausgleich gesucht haben.
Wien war einmal eine recht graue Stadt. Außer der inneren Stadt und ein paar begrünten Außenbezirken bot sich dem Auge wenig Erfreuliches. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal geändert.
Wien hat sich verändert. Wenn man sich die Aufnahmen aus den sechziger und siebziger Jahren ansieht, kann man kaum glauben, dass sie von derselben Stadt stammen, in der wir heute leben. Im zweiten Teil dieser Wien-Serie setzt Regisseurin Patrice Fuchs ihre Erkundung durch das Wien der letzten Jahrzehnte fort und vergleicht ikonische Orte von heute mit ihrem Archiv-Erscheinungsbild damals.
Freizeit war ein rares Gut im Leben eines Habsburgerherrschers. Schon mit dem Wort selbst hätte damals niemand etwas anfangen können. Und doch brauchte jeder, der sich tagtäglich durch Audienzen, Arbeitsessen und Staatsbesuche quälte, einen Ausgleich, um nicht ganz in der öffentlichen Person aufzugehen. Von der Jagd über das Ausreiten bis zum Kartenspiel reichten die privaten Leidenschaften der Habsburger. Je moderner die Zeiten wurden, umso mehr bekannte man sich zu diesen Hobbys und umso mehr wurden sie auch Teil des eigenen öffentlichen Images. Christian Papke widmet sich in dieser ORF-III-Neuproduktion mehreren prominenten Habsburgern und ihren Outdoor- und Indoor-Passionen abseits der Hofetikette.
Die Wiener Innenstadt war in ihrer jahrtausendealten Geschichte Schauplatz dunkler Ereignisse und mythenumwobener Personen. In diesem neuproduzierten Zweiteiler widmet sich ORF III Erbe Österreich den Geheimnissen des ersten Bezirks und erzählt die Geschichte dieses Ortes aus einer gänzlich neuen Perspektive. Von den mysteriösen Initiationsriten mittelalterlicher Studenten über die wahre Geschichte hinter dem Wiener Kaffee bis zur Goldküche von Maria Theresias Ehemann Franz Stephan.
Im Jahr 1900 wurde in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie ein riesiges Alpenbahn-Bauprogramm gestartet – die Transalpina. Das Ziel: Triest als wichtiger Marinestützpunkt der Donaumonarchie sollte rasch ins österreichische Bahnnetz integriert werden. Ein ambitioniertes Vorhaben, denn innerhalb kürzester Zeit mussten dafür fünf Alpenbahnen gebaut werden. Die Dokumentation von Gernot Stadler und Björn Kölz begibt sich auf die Spuren dieses Mammutprojektes. Neben Pola war auch Triest ein wichtiger Marinestützpunkt der Donaumonarchie, man nannte die Hafenstadt auch „Klein Wien am Meer“ – vieles in der Stadt erinnert heute noch an die Zeit, als Österreich am Meer lag. Der Film ist eine Reise entlang der historischen Bahnstrecken der ehemaligen Donaumonarchie und entführt den Zuseher zu den bedeutendsten Orten und in die entlegensten Winkel des einstigen Habsburgerreiches, die durch die Eisenbahn verbunden waren und sind.
An den Ufern des Wiener Donaukanals stand eins ein imposantes Gebäude, prachtvoll ausgestattet wie ein Palais: die Zentrale der Donau-Dampfschiff-Fahrtsgesellschaft (DDSG), einst eine der größten und mächtigsten Schifffahrtsgesellschaften der Welt. Die Routen der Wiener Liner führten über die Weltmeere, sogar bis ans Kap von Afrika. Das weltumspannende Liniennetz ist ebenso Geschichte wie der Prunkbau am Donaukanal – eine mittlerweile fast vergessene Geschichte einstiger österreichischer Größe. Jonathan Vaughan ist dem versunkenen Reich der DDSG auf den Grund gegangen.
Der Zauber der Wachau ist seit Jahrhunderten ungebrochen. Unzählige Ausflügler kommen jede Saison per Schiff, per Bahn oder mit dem Auto hierher und genießen die Kulturlandschaft entlang der gewundenen Donau. Gestalter Martin Vogg erzählt die Geschichte dieser Region, zurück zu den Habsburgern und Kaiser Franz Josephs ersten Reisen hierher bis zur Entdeckung für den breiten Tourismus und die Wachauschifffahrt. Für das neue Selbstbild Österreichs nach dem Krieg war die idyllische Wachau mit ihren Weinhängen und Marillenplantagen ideal, wie sich an den romantischen Wachau-Filmen dieser Zeit wie „Mariandl“ oder „Hofrat Geiger“ zeigt.
Collio, ein fruchtbares Weinbaugebiet im äußersten Nordosten von Friaul-Julisch Venetien, besticht durch seine hügelige Landschaft, reizende Dörfer und kulinarische Besonderheiten. Ein spezielles Mikroklima prägt die Region, die kulturell von Österreich, Italien und Slowenien beeinflusst ist. Der Wein dort ist erstklassig, würzig der Essig und Prosciutto.
Die Wiener Innenstadt – ein Ort voller historischer Rätsel und Geheimnisse. Teil zwei der neuen ORF III Erbe Österreich Serie erzählt unter anderem, warum das Akademische Gymnasium gegenüber dem Eislaufverein, das älteste Gymnasium Wiens, nicht nur äußerlich wie eine Replik von Harry Potters Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry aussieht, ferner wie die österreichische Freimaurer-Großloge zu ihrer Wiener Adresse kam und wie der Stock im Eisen Platz, einst das berühmteste Wiener Wahrzeichen, vom Stadtplan verschwinden konnte.
Mit Wiens Bädern begann im 19. Jahrhundert die Entdeckung des freien Körpers. Auch wenn die Menschen am Anfang der Bäderkultur ungefähr so bekleidet ins Wasser gingen, wie sie auch auf der Straße trugen, passten sich nach und nach das Körperbild und die Badekleidung an. In dem neu produzierten Zweiteiler zeigt ORF III, wie die Bäder in Wien und im Wiener Umland zu Spiegelbildern der Gesellschaft wurden und wie sich hier ein neues Körperverständnis entwickelte. In einer Schnitzler’schen Welt, in der Keuschheit und Zucht geheuchelt wurden, brauchte es eine Zeit, bis sich die Menschen zu ihren quasi nackten Körpern öffentlich bekennen wollten.
Seit genau hundert Jahren ist das Gestüt Piber der Aufzuchtsort und die Heimat der weltberühmten Lipizzaner. Hier werden die weltberühmten Tiere für die „Spanische Hofreitschule“ in Wien gezüchtet, aufgezogen und trainiert. Der Film zeigt den Arbeitsalltag im Gestüt Piber im Jahresablauf. Von der Aufzucht der Fohlen über den Almsommer der Jungtiere, wo sie Trittsicherheit und Ausdauer erlangen, bis hin zum majestätischen Einsatz der Pferde in der „Spanischen Hofreitschule“ in Wien. Darüber hinaus bietet der Film einen Einblick in eine Region, die sich stark gewandelt hat – vom Kohlebergbau bis zur erlesenen Weingegend.
Sie gehört zu den prachtvollsten Boulevards der Welt: die Wiener Ringstraße. Es war Kaiser Franz Joseph persönlich, der die neue Prunkallee 1865 in einem glamourösen Festakt eröffnete, obwohl die meisten Gebäude auf dem neuen Boulevard noch gar nicht standen. Der Bau des Rings war eines der größten städtebaulichen Projekte des 19. Jahrhunderts. 2,4 Millionen Quadratmeter wurden mit Gebäuden verbaut, 1,5 Millionen Quadratmeter hatten die Planer für Straßen, Plätze und Parkanlagen reserviert. Auch heute noch präsentiert sich die Ringstraße als eindrucksvolles Gesamtkunstwerk, in dem die imperiale Kultur des kaiserlichen Wiens und die großbürgerliche Repräsentations-Architektur der „Belle Epoque“ eine geglückte Liaision eingingen.
Venedig, einst gefürchtete Seemacht und wichtigstes europäisches Handelszentrum, ging in Napoleons Freiheitskriegen unter und kam für knapp sieben Jahrzehnte zu Österreich. In dieser Zeit prägte die Habsburger Regentschaft die Stadt, nicht zuletzt die dortige Gartenkultur. In dem sogenannten Hundertwasser-Garten (der Giardino Eden, den Friedensreich Hundertwasser 1979 erwarb) spazierte einst Kaiserin Elisabeth und machte dort auch eigenhändig Zeichnungen. Sisi reiste mehrmals nach Venedig, meistens im Winter. Im jahrzehntelang geschlossenen Hundertwasser-Garten hat es bisher noch nie Dreharbeiten gegeben. Kurz nach den Aufnahmen für diesen Film zerstörte das Hochwasser vom November 2019 diesen Garten wieder.
Kaum ein Ort auf der Erde wird so überschüttet mit Fantasien, Sehnsüchten, Erwartungen und Begierden wie Venedig. Die Anziehungskraft des Archipels in der nördlichen Adria nährt sich aus seiner jahrhundertealten Geschichte von Macht, Luxus und Grandezza. Die meisten Besucher kommen, um die populären Kunstschätze zu sehen, um einmal den Canale Grande unter der Rialto-Brücke mit einer Gondel zu durchfahren, um einen Kaffee auf dem Markusplatz mit Musikbegleitung zu trinken, zu schauen und zu träumen. Die weltbekannte Lagune besitzt aber auch stille Nischen, in denen der Besucher doch noch manche Entdeckung machen kann. Auf der für ihre Glaskunst bekannten Insel Murano findet man nicht nur die seit Jahrhunderten produzierten Markenzeichen in Form von Lampen und Vasen, sondern auch eine der bedeutendsten Glasmanufakturen für zeitgenössische Kunst. Weiter nördlich liegt die Insel Burano, die eine ganz andere, eigene Welt bildet. Die Häuser – quietschbunt wie in der Karibik – verleihen der einstigen Fischerinsel ein fröhliches Flair. Die Farbekstase hat einen spannenden, fast kriminalistischen Hintergrund. Wer es gerne still und besinnlich mag, findet auf dem Burano benachbarten Eiland Torcello das ideale Ambiente. Im Schatten der Basilika Santa Maria Assunta liegt das Traditionsreiche Restaurant Locanda Cipriani. Hier herrscht eine Leidenschaft für die authentische venezianische Küche. Seit Dauergast Ernest Hemingway mit Gründer Giuseppe Cipriani die Nächte durchspeiste, liest sich das Gästebuch wie ein „Who’s who“ internationaler Berühmtheiten. Die Inseln der Lagune von Venedig verzaubern die Menschen, nicht nur weil sie vom gewöhnlichen Getriebe des Festlandes entrückt sind, sondern weil sie sich auch auf magische Weise der Gegenwart entzogen haben und in ihrer eigenen Epoche zu existieren scheinen. Sobald die Besucher ein Boot in die Lagune besteigen, entschwinden sie in eine andere Zeit.
Wenige Institutionen sind so typisch für Wien wie der Wiener Würstelstand. Erfunden in der Kaiserzeit als Einkommensquelle für Kriegsinvaliden, wurde der Würstelstand nach dem Krieg zum fixen Teil des Wiener Stadtbildes. Einige Stände der Innenstadt werden in Stadtführern wie Haubenküchen beschrieben. Legendär war in den sechziger Jahren die Werbe-Serie „Heiße am Samstag“ mit Otto Schenk. Zum Abschluss der ORF III-Serie über Wiener Wahrzeichen porträtiert Judith Doppler diese nicht mehr weg zu denkende Einrichtung.
Der Canaletto-Blick, gesehen vom Oberen Belvedere aus, ist die wohl berühmteste Ansicht der Stadt, die über Jahrhunderte Künstler und Besucher fasziniert hat. In der als Sommerresidenz des Prinzen Eugen von dem Barockarchitekten Johann Lukas von Hildebrandt geplanten Schlossanlage „mit der schönen Aussicht“, die im Namen Belvedere steckt, spiegeln sich bis heute die übersteigerten Wohn- und Repräsentationsvorstellungen dieser Epoche. Wie kein anderes Wiener Palais steht das Belvedere für barocken Überschwang, Verschwendungslust und Selbstinszenierung. Regisseur Udo Maurer, der die Anlage umfassend mit der Drohne abgeflogen ist, hat sich auch erstmals filmisch der Entstehungsgeschichte dieses einzigartigen Wiener Schlosses gewidmet: Vom Heerlager vor Belgrad aus nahm sich Feldherr Prinz Eugen immer wieder die Zeit, an die Wiener Bauverantwortlichen zu schreiben, wie er sich die Details seines neuen schönen Baus vorstellte.
Aufgebäumt und wild entschlossen steht bis heute Prinz Eugen als Reiterdenkmal inmitten der Wiener Hofburg. Kaiser Franz Joseph eröffnete die überlebensgroße Skulptur 1865 anlässlich des 202. Geburgstages des erfolgreichen Feldherren. Mit Schloss Belvedere, Schloss Hof oder seinem Winterpalais schuf Prinz Eugen beeindruckende Orte barocker Repräsentation, in denen er seinem Hang zu Exotischem freien Lauf ließ. In dieser Folge von Aus dem Rahmen befasst sich Karl Hohenlohe mit einem Wien, dass ohne den großen Heerführer ganz anders ausgesehen hätte.
Das Wiener Palais Belvedere steht für barocken Überschwang und Selbstinszenierung. Prinz Eugen belohnte sich einst mit dem Bau des pompösen Schlosses für seinen Sieg über die Türken. Heute beheimatet das Wiener Belvedere die größte österreichische Kunstsammlung und ist ein bedeutendes Forschungs- und Kompetenzzentrum. Die Dokumentation erzählt die Geschichte des Belvedere und zeigt Interviews mit interessanten Persönlichkeiten. Beim Wiener Belvedere denken viele Österreicher zuerst an die Staatsvertragsunterzeichnung am 15. Mai 1955, dann an den Savoyer Prinz Eugen (1663–1736), der sie einst für immer von der Türkengefahr befreit hat. Nach dem Tod von Prinz Eugen von Savoyen erbt dessen Nichte Prinzessin Victoria das Belvedere. 1752 erwirbt Maria Theresia das Schloss. Mit der Übersiedlung der k.-u.-k.-Gemäldegalerie ins Obere Belvedere schafft sie eines der ersten öffentlich zugänglichen Museen der Welt. 1896 wird das Belvedere zur Residenz des Thronfolgers Franz Ferdinand und bleibt bis zu dessen Ermordung in Sarajevo 1914 von seiner Familie bewohnt. Am 2. Mai 1903 wird im Unteren Belvedere auf Initiative der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs die „Moderne Galerie“ eröffnet. Die Dokumentation zeigt Interviews mit Menschen, für die das Schloss Belvedere Lebensraum und Arbeitsstätte ist und war, darunter die ehemalige Museumsdirektorin Agnes Husslein-Arco, der Kurator und Barock-Experte Georg Lechner sowie der Vize-Direktor, Kunsthistoriker und Klimt-Experte Alfred Weidinger.
Wie eine Krone thront die Gloriette über der Schönbrunner Anlage. Was heute ein Anziehungspunkt für jausnende Touristen ist, war einst als weithin sichtbares Monument Habsburgischer Unbesiegbarkeit geplant und gebaut. Gleich zu Planungsbeginn meldete sich Kaiserin Maria Theresia, die für ihre Sparsamkeit bekannt war und sich gerne mit Bauangelegenheiten beschäftigte, mit einem richtungsweisenden Schreiben an den Architekten: „Es befindet sich zu Neugebau eine alte Galerie von steinernen Säulen und Gesimsen, welche nichts nutzet.“ Also verfügt die Kaiserin, „solche von dort abbrechen zu lassen und nacher Schönbrunn bringen zu lassen“. Also das alte Schloss Neugebäude musste dafür demoliert und recycelt und Tonnen an Zielen und Säulen auf den Schönbrunner Hügel befördert werden. Der rein zu Repräsentationszwecken geplante Prunkbau Gloriette erhielt bald einen zweiten, profaneren Zweck: Kaiser Franz Joseph ließ im Mittelteil sein Frühstückszimmer einrichten. Dafür wurden die drei mittleren Bögen der Gloriette noch im letzten Lebensjahr Maria Theresias verglast. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der verglaste Innenraum als höfisches Speisezimmer benutzt. Im Wechselspiel zwischen historischem Bild- und Filmmaterial, opulenten Neuaufnahmen und Luftbildern, begleitet durch aufschlussreiche und anregende Schilderungen von Experten, taucht die Dokumentation ein in die bewegte Geschichte der Gloriette von ihrer Entstehung bis in die Gegenwart: eine Geschichte, die zugleich eine Geschichte Österreichs ist.
Die Rothschilds und die Habsburger – das war eine besondere Beziehung. Denn von Bankhäusern wie ihrem waren die Herrscher de facto abhängig in Zeiten ständig überzogener Staatsbudgets. Die Familie wusste es sich vergelten zu lassen mit hohen Adelstiteln, monopolartigen Konzessionen und mit entsprechendem politischen Einfluss. So wie mit den Habsburgern hielten es die Rothschilds generell in ihren europäischen Filialen. Eine Generation vor dem Wiener Ringstraßenboom zeigte die Familie vor, wie man sich im Sonnenlicht positionieren konnte, wenn man diszipliniert und dynastisch koordiniert vorging. Anna Sigmund und Franz Riess erklären den Aufstieg der Familie im 19. Jahrhundert und besuchen dafür auch ausgewählte Orte ihres Wirkens in Österreich und der Schweiz. Auch ein Blick auf die heutige Generation soll geworfen werden: Wie lebt es sich anno 2020 als Rothschild?
Der Name Habsburg ist von Tragödien umweht. Allein der kleine Saal in der Kapuzinergruft, in dem Franz Joseph, Elisabeth und Rudolf neben einander ruhen, enthält mehr Emotion, als man eigentlich fassen kann. Entsprechend aufgeladen waren alle Aufbahrungen und Begräbnisse dieser Familie. Florian Kröppel geht in dieser Erbe Österreich-Neuproduktion den prominentesten Todesfällen der Herrscherdynastie nach und zeigt ihre Bedeutung für den weiteren Lauf der Reichsgeschichte. In Zeiten, die von Seuchen, Kriegen und Selbstmordmoden geprägt waren, hatten die Menschen eine lakonischere Einstellung zum Tod. Und doch markierte das Ableben eines Herrschers oder eines Thronfolgers immer eine schwere Zäsur in dem zusehends fragileren monarchischen Herrschaftsgebilde.
Maria Theresia kämpfte an vielen Fronten, eine davon war der Aberglaube. Im Banat, das die Habsburger erst kürzlich den Türken abgetrotzt hatten, häuften sich die Berichte über blutleer gesaugte Menschen. Die ORF-III-Neuproduktion „Maria Theresias Vampirjäger“ beschäftigt sich mit der Seuche namens „Vampyrismus“, die es im 18. Jahrhundert sogar in medizinische Fachjournale schaffte. Gegen solchen Aberwitz schickte die Kaiserin ihren Leibarzt Gerard van Swieten los, der als eingefleischter Aufklärer die ganze Vampirwelt gnadenlos als Mythos entlarvte. Doch sogenannte „Kaffeehauszeitungen“ und Untergrundblätter verbreiteten den Spuk weiter, obwohl Maria Theresia sie alle verbieten ließ. Angeblich lancierte Preußens Friedrich II. bewusst Vampir-Gerüchte in Österreich, um seiner Wiener Erzgegnerin zu schaden. So überdauerte die Vampir-Legende eineinhalb Jahrhunderte, bevor sie unauslöschlich in die Weltliteratur einsickerte. Zunächst war der Vampirmythos – man höre und staune – sogar in der Steiermark verortet, wo auch der erste Stummfilm zu dem Thema entstand. Erst der irische Autor Bram Stoker verpflanzte 1897 mit seinem Welthit „Dracula“ die Vampire ins ferne Transsylvanien und machte aus den rot angelaufenen serbischen Bauern bleiche, elegante Aristokraten. Das Vorbild für seinen Vampirjäger Abraham van Helsing war Maria Theresias Gerard van Swieten.
Den Adel gibt es offiziell in Österreich nicht mehr. Natürlich leben noch zahlreiche Nachfahren jener Familien, die einst das Land regiert hatten. Bis heute scheinen viele von ihnen in einem abgeschotteten Zirkel zu verkehren, in Palais und Schlössern. Einem Filmteam wurde es gestattet, einige dieser Nachkommen zu besuchen und sogar Hochzeiten in den Schlössern Artstetten und Tratzberg beizuwohnen.
Adel – das heißt heute noch zu leben nach den Werten längst vergangener Generationen. Man bleibt gern unter sich, erwartet wenig Verständnis von den Menschen draußen. Gebhard Hölzl hat für diese ORF-III-Neuproduktionsserie einzigartigen Zugang zu einigen zentralen Adelsfamilien in Österreich erhalten. In Folge zwei geht es um das Haus Esterházy, ohne das das heutige Burgenland nicht denkbar wäre. Doch auch hier heißt es: große Familien und große Vermögen bereiten gelegentlich auch große Sorgen. Zwischen der Familie Esterházy und der gleichnamigen Stiftung gibt es seit längerem erhebliche Spannungen, weil ein Gutteil der Besitzungen sich im Besitz der Stiftung befindet.
Es war einst das höchste und modernste Gebäude Wiens: Noch heute überragt das Hochhaus in der Herrengasse mit seinen sechzehn Stöcken die nahe gelegene Hofburg. In den frühen dreißiger Jahren errichtet, verkörperte es den Schick dieser Zeit. Es sollte noch gut zwanzig Jahre und einen Weltkrieg lang dauern, bis Wien mit dem Ringturm sein zweites Hochhaus einweihen konnte. Im Haus in der Herrengasse tummelte sich eine illustre Mieterschar: Curd Jürgens, Theodor Csokor, Paula Wessely, Oskar Werner, Gusti Wolf und Christoph Waltz. Rudolf Klingohr, der diesen Film darüber produziert hat, konnte sich auch eine Zeitlang zu den Bewohnern dieses Hauses zählen. Eine Geschichte Wiens und seiner Gesellschaft durch das Brennglas eines Hauses, dessen Aura sich bis heute niemand, der dort vorbei geht, entziehen kann.
Habsburgs Spuren reichen weit in den Süden – vieles erinnert heute noch in Slowenien an die Dynastie, die diesen Raum über Jahrhunderte geprägt hat. Ob aus politischen, militärischen oder privaten Gründen – kaum ein Habsburger konnte sich dem Reiz des Südens entziehen. Der Film taucht ein in die monarchische Vergangenheit dieser Region und besucht unter anderem Schloss Auersperg bei Ljubljana, das die Habsburger als Bollwerk gegen das Osmanische Reich errichtet haben, ferner das auf Erzherzog Karl II, Franz von Innerösterreich zurückgehende Gestüt Lipica, dann das vom österreichischen Adel und dem Bistum Salzburg bis in 17. Jahrhundert geprägte Ptuj, das prunkvolle, vom steirischen Adelsgeschlecht der Attems geschaffene Barockschloss tatenberg, sowie die in der Monarchie beliebten Kurorte wie zum Beispiel Lako, wo auch Kaiser Franz Josef badete. Aufnahmen von Naturdenkmälern wie dem Triglav Nationalpark, wo man heute noch Relikte der Isonzofront aus dem ersten Weltkrieg findet, oder der Höhlen von Postojna, die 1857 einen Bahnanschluss erhielt und so schon in der Monarchie zu einem beliebten Tourismusziel wurde, runden diesen Film über die vielfältige Kulturlandschaft Sloweniens und seiner intensiven Beziehungen zu Österreich ab.
Einst waren sie Lenker ganzer Völker und Staaten - geblieben sind der große Name, prächtige Herrensitze und ein riesiges soziales Netzwerk. Ein Filmteam erhielt Einblick in die sonst oft recht verschlossene Gesellschaft von Hochadelsfamilen. Es konnte bei Familienfeiern und anderen standesgemäßen Treffen in den Besitztümern der Familien Colloredo-Mansfeld und Clam-Martinic teilnehmen.
Der Pavillon im Tiergarten Schönbrunn – eine gemütliche Jausenstation für zahllose Touristen. Doch verbirgt sein Fundament ein habsburgisches Geheimnis? Der Traum vom großen Geld begleitete die Habsburger quer durch ihre Geschichte. Lange träumten sie auch von Zauberei und Alchemie. Noch Maria Theresias Ehemann Franz Stephan glaubte an die chemische Herstellung von Gold. Als Ehemann der Regentin hatte er viel Zeit für solche Spielereien, die Amtsgeschäfte führte ja seine Frau. Einiges deutet darauf hin, dass im Keller des Habsburger Pavillon ein alchemistisches Labor zur Findung der Goldformel gestanden ist. R: Christian Papke (Text: ORF)
Einst waren sie Lenker ganzer Völker und Staaten – geblieben sind heute der große Name, ansehnliche Herrensitze und ein riesiges Netzwerk: wer einst zum Adel gehörte, hält sich mitunter nach wie vor für etwas Besonderes. Wie auch heute noch haben in der Vergangenheit Familienoberhäupter die Geschicke einer Dynastie gelenkt. Die Erinnerungen an sie und die Erzählungen, über Generationen weitergegeben, haben mancherorts Familienmythen entstehen lassen, mit welchen die Altvorderen in die Geschichte eingegangen sind.